Viele Beziehungen die einst so hoffnungsvoll und dem Gefühl von tiefer Liebe begannen, scheinen zu scheitern oder enden in einem großen Scherbenhaufen.
Was ist passiert? Waren die Erwartungen zu hochgeschraubt, hat uns die Liebe buchstäblich blind gemacht, liegt es an mir oder habe ich mich für den falschen Partner entschieden?
Wenn wir eine Beziehung eingehen, gibt es schon im Vorfeld einige Kriterien, die ihren Verlauf maßgeblich beeinflussen werden. Um eine tragfähige und erfüllende Partnerschaft aufzubauen, ist es wichtig, sich erst einmal selbst zu kennen, sich anzunehmen und sich selbst zu lieben.
Viele Menschen suchen einen Partner, damit er ihnen all das gibt, was ihnen selber fehlt. Er soll sie glücklich machen, Stabilität und Struktur in ihr Leben bringen, finanzielle Sicherheit geben, Lebendigkeit und Freude verankern, ihr Ansehen aufwerten und Aufmerksamkeit verschaffen.
Eine solche Beziehung ist auf Bedürfnisse aufgebaut, dem Partner wird die Verantwortung für das eigene Wohlergehen aufgebürdet und damit auch die Macht übertragen. Eine Co-Abhängigkeit entsteht.
In einer Partnerschaft ist es wichtig, dass jeder der Beteiligten seine Eigenständigkeit behält. Es geht nicht, dass beide Partner zu einem Individum verschmelzen. Mal bildlich gesprochen: Wenn die Beziehung aus zwei gleichstarken Säulen besteht, dann kann darauf ein tragfähiges, verbindendes und schutzgebendes Dach gebaut werden. Dieses bildet dann die Grundlage für eine solide und stabile Partnerschaft.
Der Partner spiegelt immer unsere eigenen Fehler und Schwächen. Wir alle haben sogenannte "blinde Flecken", Eigenschaften und Verhaltensmuster, die uns selbst gar nicht bewusst sind. Wenn wir aber am Partner dann genau jene Fehler entdecken, die wir bei uns selbst erfolgreich verdrängen, nerven sie uns oft ganz unangemessen heftig und werden zum Anlaß heftiger Vorwürfe und Auseinandersetzungen.
Weitere Gründe für vorprogrammierten Stress und Enttäuschungen sind mangelnde Selbstachtung, geringes Selbstwertgefühl, Selbstverlust bis hin zur Selbstaufgabe.
Wer sich selbst immer hinten anstellt, die Interessen und Bedürfnisse seines Partners wichtiger nimmt als sich selbst, wird immer mehr Unzufriedenheit verspüren. Wer in einer Beziehung keine Grenzen setzen kann, alles vermischt von dein und mein, die Probleme und Erfolge des Partners zu seinen eigenen macht, setzt den Partner unter Druck, und macht ihm Angst. Ständige Anpassung hat zur Folge, dass mit der Zeit, die eigenen Ziele und Werte sich immer mehr verlieren.
Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl suchen immer nach Selbstbestätigung und Liebe von außen. Sie wollen immer mehr und mehr, aber es ist nie genug, wie ein Fass ohne Boden.
All diese Eigenschaften führen in der Regel dazu, dass wir immer bei Menschen landen, die uns nicht schätzen, die uns keine wirkliche Nähe geben können. Solche Verbindungen verlaufen meist schmerzhaft und gestalten sich oft sehr selbstzerstörerisch.
Viele jener Glaubensmuster, die uns an einer erfüllenden Beziehung hindern, haben ihre Ursachen in der Kindheit. Aus Ablehnung in der Kindheit entwickelt sich beim Erwachsenen als Überlebensstrategie Flucht, aus Verlassensängsten entsteht Abhängigkeit, durch Vertrauensbruch die Kontrolle, aus Ungerechtigkeit die Erstarrung und aus Demütigung eine Unterwürfigkeit.
Wann ist eine Paartherapie angezeigt
Wenn es in deiner Beziehung nicht mehr möglich ist, sachlich und wertschätzend Meinungsverschiedenheiten auszutauschen und Probleme lösungsorientiert zu bearbeiten. Weitere Indizien die dafür sprechen, dass professionelle und neutrale Hilfe angeraten wären, sind ungleiche Interessen und ungleiche Machtverhältnisse, mangelndes Vertrauen und Verständnis, Untreue, Schuldzuweisungen und Aggression.
Wir sehen uns gemeinsam in einem geschützten Rahmen eure partnerschaftlichen Konflikte an und erstellen dann einen Lösungsplan, zur Aufarbeitung und Überwindung eurer Probleme, sowie zur Neuorientierung und Neubelebung eurer Beziehung.
Eine erfüllende Beziehung, offen, authentisch und voller Herzenswärme lebt nicht nur mit der Anerkennung der Gleichwertigkeit, sondern auch ihrer Unterschiedlichkeit. Sich einzugestehen, dass man den Partner liebt und begehrt, ohne den Anspruch zu erheben, ihn ganz zu verstehen zu müssen, daraus erwächst Respekt.
Weitere Artikel zur Lösung von partnerschaftlichen Problemen und
zur Sexualität in der Beziehung kannst du in meinen Blogs lesen.
Auch zum Thema Sexualität als Single werde ich einige Beiträge im Laufe der Zeit einstellen.