Der Frust mit der Lust

In einer Paarbeziehung gibt es meist einen Partner mit einem schwächeren sexuellen Verlangen und einen mit einem stärkeren Begehren. Dadurch kann es zu Frust und Entäuschung kommen.

Es ist ganz normal, wenn einer der Partner ein geringeres sexuelles Verlangen hat. Das hat auch nichts mit Charakter oder böswilligem Verhalten zu tun. Es ist nur ein Ausdruck der Position, welche die Partner zueinander haben.

Kriterien die eine Beziehung in die Krise führen können

Der Partner mit dem geringerem Verlangen hat die Kontrolle, ob bewußt oder unbewußt. Er kontrolliert nicht nur den Sex sondern auch die Gefühle des anderen. Durch seine Verweigerung erreicht er, dass sich der Partner nicht mehr begehrenswert fühlt. Auch für den Verweigerer entsteht immer mehr Frust, weil es ihm nicht gelingt, den Partner für längere Zeit glücklich zu machen. Ein Teufelskreis entsteht. Der Druck des einen schwächt zusätzlich noch das Verlangen des andern. Um dem Druck zu entgehen, greifen dann manche Menschen zu jenem Mittel, ihrem Partner Lust vorzutäuschen, was aber tatsächlich die Lust und das sexuelle Verlangen noch weiter vermindert.

Für den Begehrenden erfordert es eine Menge Einfallsreichtum , Initiative und Mut, sein Verlangen zum Ausdruck zu bringen.

Wir werden umso verwundbarer, je wichtiger der Partner für uns wird, das verleiht ihm eine große Macht. Das Gefühl, dass der Partner jederzeit eine Änderung oder sogar die Auflösung der Beziehung herbeiführen kann, verursacht oft große Angst.

Wenn die Beziehung sich noch im Anfangsstadium befindet, die Partner noch im 7. Himmel schweben, ist die sexuelle Anziehung meist ungebremst. Doch verändert sich das Sexverhalten im Laufe der Jahre oft ganz dramatisch.

In der Regel sind es die Männer, die die monogame Beziehung als sexuelles Monopol sehen. Sie wollen ihre Macht demonstrieren, zwingen dem Partner ihre Bedingungen auf und missachten dessen Bedürfnisse. Wen wundert es, dass die so gedemütigte Partnerin, wütend und in ihrer Würde verletzt, nur noch bestrebt ist, sich ihrem Gegenüber zu entziehen. Nichts vermag das sexuelle Verlangen so nachhaltig zu vernichten, wie der Besitzanspruch eines Partners, auf die Genitalien des anderen.

Paaren, die an diesem Punkt angekommen sind, sehen oft nur die Alternative, sich zu trennen oder diesen unbefriedigenden Zustand auf Dauer zu ertragen. Oft flüchtet sich einer der Partner dann in eine Affäre, um sich das zu holen, was ihm seiner Meinung nach in der Beziehung zusteht aber nicht eingelöst wird.

Wenn beide Partner den Entschluß fassen, ihre Beziehung neu zu definieren, Ursachen und Lösungen zu finden, für ihr unbefriedigendes Liebesleben, dann kommen sie nicht umhin, offen und ehrlich miteinander zu reden. Dann muss alles "auf den Tisch", auch wenn es unangenehm ist, auch wenn es viel Mut und Überwindung kostet.

Wieder miteinander offen über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse und die des Partners sprechen, dem Partner zuhören, sich auch mal zurücknehmen können.  Recourcen finden, sich erinnern an die Zeit der ersten Verliebtheit, sich nochmal ganz neu entdecken.

Für Paare, die alleine den Weg, zurück zu einem befriedigenden Sexualeben, nicht mehr schaffen, wäre es sicher hilfreich, sich professionelle Hilfe in einer Paarberatung einzuholen.